Private Photovoltaikanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Das gilt nicht nur für Einfamilienhäuser, sondern auch für Mehrfamilienhäuser, deren Bewohner von dem umweltfreundlichen Strom und günstigeren Stromkosten profitieren.
Gerade in einem Mehrfamilienhaus kann der durch eine PV-Anlage erzeugte Strom deutlich effizienter genutzt werden und den Energiebedarf der Mieter vollumfänglich oder zumindest größtenteils decken. Deshalb entscheiden sich immer mehr Eigentümer und Vermieter PV auf ihrem Mehrfamilienhaus installieren zu lassen.
Um alle Vorteile einer Solaranlage voll nutzen zu können, sind allerdings einige Dinge bei der Planung und Installation von PV auf einem Mehrfamilienhaus zu beachten. Erfahren Sie hier, worauf Sie bei der Standortwahl achten sollten, welche Modultypen und Montagesysteme es gibt, was wichtig ist bei der Installation und Inbetriebnahme und was Sie darüber hinaus über Wartung und Betrieb wissen sollten.
Der richtige Standort ist die wichtigste Voraussetzung für einen hohen Ertrag mit einer Photovoltaikanlage auf einem Mehrfamilienhaus. Im Idealfall treffen die Sonnenstrahlen möglichst lange im rechten Winkel auf die Solarzellen, sodass diese maximale Leistung erbringen können. Um dieses Ziel zu erreichen sind bei der Standortwahl einer PV-Anlage verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:
Die optimale Ausrichtung geht nach Süden. Auch Dachausrichtungen nach Südwesten oder Südosten sind mit kleinen Leistungseinbußen (< 5% Verlust) möglich, ebenso Ausrichtungen nach Ost-West (ca. 20% Verlust). Eher nicht geeignet sind Dächer, die nach Norden, Nordwest oder Nordost ausgerichtet sind.
Die Dachneigung bzw. Neigung der Solarmodule bestimmt, in welchem Winkel die Sonnenstrahlen auf die Solarmodule treffen. Der optimale Neigungswinkel liegt hierzulande zwischen 30 und 35°, wobei dies sowohl von der Ausrichtung als auch von der geografischen Lage abhängt.
Je nach geografischer Lage steht die Sonne kürzer oder länger hoch am Himmel, deshalb sollte der Neigungswinkel der Solarmodule an den Standort angepasst werden. Dabei gilt: In Norddeutschland sollte der Winkel größer, in Süddeutschland etwas flacher ausfallen. Bei uns in München können die Module also etwas flacher sein.
Schatten auf den Solarmodulen können den Ertrag einer Photovoltaikanlage erheblich reduzieren. Deshalb sollten Verschattungen durch Bäume oder andere Gebäude unbedingt vermieden werden - vor allem wenn diese tagsüber auftreten. Liegen einzelne Module nur früh morgens und spät abends im Schatten, sind die Auswirkungen auf den Ertrag oft vernachlässigbar.
Es gibt verschiedene Typen von Photovoltaik-Modulen, die sich in Material, Wirkungsgrad und Kosten unterscheiden und deshalb für bestimmte Immobilien besonders gut eignen:
In einem anderen Blog-Beitrag beleuchten wir alle Vor- und Nachteile der verschiedenen PV-Module für Mehrfamilienhäuser.
Wer PV auf einem Mehrfamilienhaus installieren lassen möchte, hat je nach Dachform die Wahl zwischen verschiedenen Montagesystemen:
Ähnlich wie bei Einfamilienhäusern erfordert die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf einem Mehrfamilienhaus in der Regel keine gesonderte Baugenehmigung. Ausnahme: Photovoltaikanlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden sind genehmigungspflichtig.
Sollte es mehrere Eigentümer geben, müssen alle Schritte von der Planung bis zur Installation der Photovoltaik-Anlage auf dem Mehrfamilienhaus mit allen Eigentümern abgesprochen werden. Auch ist eine enge Zusammenarbeit mit den Mietern wichtig, zum Beispiel wenn es um die Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells geht.
Je nach Betriebsmodell sind bei der Installation der Photovoltaik-Anlage auf dem Mehrfamilienhaus verschiedene Aspekte zu beachten (z.B. Art und Anzahl der Zähler). Darüber hinaus müssen die technischen Anforderungen für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz erfüllt sein und die Anlage bei dem Stromnetzbetreiber angemeldet werden. Deshalb sollten Sie für die Inbetriebnahme und Installation von PV auf einem Mehrfamilienhaus in jedem Fall einen Fachbetrieb beauftragen. Dieser kann auch die gesetzlich vorgeschriebene Registrierung der Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur vornehmen. Diese muss innerhalb eines Monats nach der Inbetriebnahme erfolgen.
Um sicherzustellen, dass die Photovoltaikanlage lange Zeit hohe Erträge erzielt, muss sie regelmäßig überprüft und gewartet werden. Dabei lassen sich mögliche Verunreinigungen oder Beschädigungen erkennen und frühzeitig beseitigen. Zu der Wartung gehört eine regelmäßige Sichtprüfung (mindestens einmal pro Jahr) und eine Prüfung nach DIN EN 62446-1 VDE, die mindestens alle vier Jahre erfolgen sollte. Die Wartung sollte ein auf Solaranlagen spezialisierter Fachbetrieb übernehmen, zum Beispiel der auch die Installation der Photovoltaik-Anlage auf dem Mehrfamilienhaus vorgenommen hat.
Die Wartungskosten gehören zu den Betriebskosten und können auf die Mieter umgelegt werden, was in einem Mehrfamilienhaus in der Regel nur geringe Mehrkosten für die einzelnen Parteien bedeutet. Ebenfalls zu den Betriebskosten, die sich in der Summe auf etwa 1-2% der Investitionskosten belaufen, gehören die Gebühren für Stromzähler, Versicherungsbeiträge sowie Kosten für Reinigung und Reparaturen.