Legionellen im Warmwasserspeicher stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko dar, das durch moderne Heizungstechnik wirksam bekämpft werden kann. Die Vaillant ecoTEC plus verfügt über eine integrierte Legionellenschutzfunktion, die jedoch korrekt konfiguriert werden muss, damit sie maximalen Schutz gewährleistet. In Deutschland sowie in weiten Teilen Europas ist der Schutz vor Legionellen in Warmwasserspeichern nicht nur empfehlenswert, sondern in vielen Gebäudetypen sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Der Legionellenschutz bei der Vaillant ecoTEC plus ist über die Handwerkerebene (Code 17/19) einstellbar.
Die Standardeinstellung erfolgt donnerstags um 10 Uhr mit einer Aufheizung auf 65–70 °C.
Diese Einstellung verhindert Legionellenwachstum bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 °C.
Die Funktion kann je nach Bedarf aktiviert, deaktiviert oder zeitlich angepasst werden.
Eine regelmäßige Nutzung des Warmwassers unterstützt den Legionellenschutz zusätzlich.
Der Legionellenschutz bei der Vaillant ecoTEC plus ist eine automatische Schutzfunktion, die das Wachstum gefährlicher Legionellen-Bakterien im Warmwasserspeicher verhindert. Diese Funktion erwärmt das Wasser im Speicher wöchentlich auf mindestens 65 °C, oft sogar auf 70 °C, um eine wirksame thermische Desinfektion zu erreichen.
Legionellen vermehren sich besonders gut bei Temperaturen zwischen 25 und 50 °C, wobei der optimale Wachstumsbereich zwischen 30 und 40 °C liegt. Diese kritischen Temperaturen treten häufig in Warmwasserspeichern auf, die nicht regelmäßig vollständig durchgeheizt werden. Die Regelung der ecoTEC plus erkennt automatisch, wenn die Speichertemperatur länger als 24 Stunden unter 50 °C liegt, und startet dann einen Legionellenschutzzyklus.
Besonders wichtig wird diese Funktion bei längeren Standzeiten des Systems oder während der Urlaubszeit, wenn wenig Warmwasser entnommen wird. In solchen Phasen können sich Legionellen ungehindert vermehren, falls keine thermische Desinfektion stattfindet. Die ecoTEC plus bietet hierfür eine zuverlässige Lösung mit programmierbaren Schutzzyklen.
Um den Legionellenschutz bei der Vaillant ecoTEC plus einzustellen, muss zunächst die sogenannte Handwerkerebene aufgerufen werden. Diese erweiterte Einstellungsebene ist über spezielle Codes zugänglich und ermöglicht die Konfiguration aller wichtigen Parameter der Legionellenschutzfunktion.
Der Zugang erfolgt durch Eingabe des Codes 17 oder 19 am Bedienfeld der Anlage. Nach erfolgreicher Eingabe erscheint das erweiterte Menü, in dem verschiedene Einstellungen für Installateure vorgenommen werden können. Dort finden Sie den Bereich „Legionellenschutz“ oder „Hygieneschaltung“, je nach Firmware-Version der ecoTEC plus.
In diesem Menü können folgende Parameter eingestellt werden:
Wochentag für die Legionellenschaltung
Startzeit der thermischen Desinfektion
Zieltemperatur für den Schutzvorgang
Aktivierung oder Deaktivierung der gesamten Funktion
Alle Änderungen in der Handwerkerebene werden nach Bestätigung automatisch gespeichert und sind sofort wirksam. Das System kehrt nach einigen Minuten ohne Eingabe automatisch zur normalen Bedienebene zurück, um unbeabsichtigte Änderungen zu verhindern.
Die Aktivierung des Legionellenschutzes erfolgt schrittweise über die verschiedenen Parameter in der Handwerkerebene. Zunächst sollte der gewünschte Wochentag für die regelmäßige thermische Desinfektion festgelegt werden. Standardmäßig ist die ecoTEC plus auf Donnerstag programmiert; dieser Tag kann jedoch beliebig geändert werden.
Der nächste wichtige Parameter ist die Startzeit. Werkseitig ist 10:00 Uhr voreingestellt, jedoch empfehlen Experten eine Einstellung zwischen 02:00 und 06:00 Uhr morgens. Diese Nachtzeiten bieten mehrere Vorteile: eine geringere Verbrühungsgefahr, da zu dieser Zeit selten Warmwasser entnommen wird, sowie günstigere Energiekosten bei entsprechenden Tarifen.
Die Zieltemperatur sollte auf mindestens 65 °C, besser noch auf 70 °C eingestellt werden. Diese Temperatur muss für mindestens 30 Minuten gehalten werden, um eine vollständige Abtötung der Legionellen zu gewährleisten. Höhere Temperaturen verkürzen die erforderliche Einwirkzeit, während niedrigere Temperaturen möglicherweise nicht ausreichen.
Abschließend wird die Funktion durch Aktivierung der Einstellung „Ein“ bestätigt. Die ecoTEC plus führt nun automatisch am gewählten Wochentag zur programmierten Zeit eine thermische Desinfektion durch – ohne weitere manuelle Eingriffe.
DDie Deaktivierung des Legionellenschutzes sollte nur in begründeten Fällen erfolgen, da sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen kann. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine temporäre oder dauerhafte Abschaltung sinnvoll sein kann, beispielsweise bei täglicher intensiver Warmwassernutzung oder in gewerblichen Anlagen mit alternativen Desinfektionsverfahren.
Die Deaktivierung erfolgt ebenfalls über die Handwerkerebene mit Code 17 oder 19. Im Legionellenschutz-Menü kann der Parameter „Legionellenschutz Tag“ auf „Aus“ gesetzt werden. Alternativ können ungewöhnliche Uhrzeiten eingegeben werden, die faktisch einer Deaktivierung entsprechen.
Bei einer Deaktivierung ist es besonders wichtig, dass regelmäßig hohe Warmwassertemperaturen durch normale Nutzung erreicht werden. Mehrere aufeinanderfolgende Duschvorgänge können beispielsweise den kompletten Speicherinhalt erneuern und so Stagnation verhindern. Ohne regelmäßige Durchspülung oder thermische Desinfektion steigt das Legionellenrisiko erheblich.
Vaillant empfiehlt grundsätzlich, den Legionellenschutz aktiviert zu lassen und lediglich die Zeiten anzupassen. Eine vollständige Abschaltung sollte ausschließlich nach Rücksprache mit einem qualifizierten Heizungsbauer erfolgen, der die spezifischen Gegebenheiten der Anlage und des Gebäudes bewertet.
Die optimale Programmierung von Zeitpunkt und Häufigkeit der Legionellenschaltung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Wochentag kann frei zwischen Montag und Sonntag gewählt werden, wobei die meisten Nutzer einen Tag bevorzugen, an dem sie zu Hause sind, um eventuelle Störungen sofort bemerken zu können.
Die Uhrzeit lässt sich in 15-Minuten-Schritten einstellen. Experten empfehlen Zeiten zwischen 02:00 und 06:00 Uhr, da in diesem Zeitraum üblicherweise kein Warmwasser entnommen wird. Dies minimiert die Verbrühungsgefahr und stellt sicher, dass die gesamte Wassermenge im Speicher die erforderliche Temperatur erreicht.
Zeitfenster
Vorteile
Nachteile
2:00-4:00 Uhr
Minimale Verbrühungsgefahr, günstige Stromtarife
Mögliche Geräuschentwicklung
4:00-6:00 Uhr
Gute Balance, wenig Störung
Früher Warmwasserbedarf möglich
10:00-12:00 Uhr
Werkseinstellung, tagsüber
Höhere Verbrühungsgefahr
Die Häufigkeit sollte mindestens wöchentlich beibehalten werden – selbst bei regelmäßiger Warmwassernutzung. In Einfamilienhäusern mit täglichem Verbrauch kann der Abstand unter Umständen verlängert werden, dennoch ist eine wöchentliche Kontrolle als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme empfehlenswert. Bei Ferienhäusern oder selten genutzten Objekten kann dagegen eine häufigere Schaltung sinnvoll sein.
Die Temperatureinstellung ist der wichtigste Parameter für einen wirksamen Legionellenschutz. Eine Mindesttemperatur von 65 °C tötet Legionellen zwar ab, jedoch ist eine Temperatur von 70 °C wesentlich wirksamer und bietet eine größere Sicherheitsreserve.
Bei 65 °C werden Legionellen innerhalb von etwa 30 Minuten abgetötet, während bei 70 °C bereits 15 Minuten ausreichen können. Höhere Temperaturen ab 75 °C verkürzen die Einwirkzeit weiter, führen jedoch zu einem höheren Energieverbrauch und einer stärkeren Belastung der Anlagenkomponenten.
Die optimale Einstellung hängt von mehreren Faktoren ab:
Speichergröße: Größere Speicher benötigen längere Aufheizzeiten.
Isolierung: Eine gute Isolierung hält die Temperatur länger stabil.
Rohrleitungssystem: Längere Leitungen erfordern höhere Temperaturen.
Nutzerprofil: Häufige Warmwasserentnahme reduziert das Risiko zusätzlich.
Ein bewährter Kompromiss ist eine Einstellung auf 70 °C mit einer Haltezeit von 30 Minuten. Dies gewährleistet eine zuverlässige Desinfektion bei vertretbarem Energieaufwand. Die ecoTEC plus regelt die Brennerleistung automatisch, um diese Temperatur effizient zu erreichen.
Die Vaillant ecoTEC plus wird häufig mit unterschiedlichen Speichersystemen und Zusatzkomponenten kombiniert, was spezielle Einstellungen erforderlich machen kann. Bei der Kombination mit uniSTOR-Warmwasserspeichern erfolgt die Legionellenschaltung durch vollständige Speicherladung in einem Zug – nicht sukzessive wie bei anderen Systemen.
Während der Legionellenschaltung wird der normale Heizbetrieb in der Regel pausiert, da die gesamte Leistung der ecoTEC plus für die Warmwasserbereitung benötigt wird. Dies ist ein normaler Vorgang und beeinträchtigt die Raumtemperatur nicht, da die Desinfektion nur kurze Zeit dauert.
Bei einer Kombination mit auroMATIC 620/3-Solarregelungen erfolgt die Legionellenschaltung vorrangig über die Gasheizung, nicht über den Solarkreislauf. So wird zuverlässig das Erreichen der erforderlichen Temperaturen sichergestellt – unabhängig von den Wetterbedingungen. Der Solarkreislauf kann unterstützend wirken, doch die ecoTEC plus übernimmt die Hauptlast.
Wärmepumpenkombinationen erfordern besondere Aufmerksamkeit, da nicht alle Wärmepumpen hohe Temperaturen effizient erreichen können. In solchen Fällen können elektrische Zusatzheizer erforderlich sein, um die für den Legionellenschutz notwendigen Temperaturen zu erreichen.
Der Legionellenschutz verursacht zwar einen zusätzlichen Energieverbrauch, dieser kann jedoch durch intelligente Planung minimiert werden. Regelmäßige Warmwassernutzung ist der beste natürliche Schutz gegen Legionellen, da sie Stagnation verhindert und den Speicher regelmäßig durchspült.
Ein interessanter Punkt ist, dass bereits ein achtstufiger Duschvorgang den kompletten Speicherinhalt erneuert. Das bedeutet, dass bei täglicher intensiver Warmwassernutzung das Legionellenrisiko stark reduziert ist. Dennoch sollte die automatische Schutzfunktion als Sicherheitsnetz aktiviert bleiben.
Zur Optimierung der Energieeffizienz können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Zeitoptimierung: Legionellenschaltung in günstige Tarifzeiten legen
Bedarfsanpassung: Bei täglicher Nutzung längere Intervalle einstellen
Leitungsoptimierung: Selten genutzte Zapfstellen abtrennen
Speicherdämmung: Gute Isolierung reduziert Wärmeverluste
Die Kombination dieser Maßnahmen führt zu einem optimalen Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Effizienz. Wichtig ist, dass die Grundfunktion des Legionellenschutzes nicht beeinträchtigt wird.
Die regelmäßige Überprüfung der Legionellenschutzfunktion ist essenziell für einen dauerhaften Schutz. Nach Stromausfällen oder System-Resets sollten die Einstellungen kontrolliert werden, da manche Parameter auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden können.
Eine monatliche Kontrolle der wichtigsten Parameter ist empfehlenswert:
Aktivierungsstatus der Funktion
eingestellter Wochentag und Uhrzeit
Zieltemperatur und Haltezeit
Funktionshistorie (bei verfügbaren Systemen)
Bei Störungen oder Unregelmäßigkeiten sollte umgehend ein qualifizierter Heizungsbauer hinzugezogen werden. Viele moderne ecoTEC plus-Anlagen bieten Diagnosefunktionen, die hilfreiche Hinweise auf Probleme geben können.
Die Dokumentation aller Einstellungen und Änderungen ist nicht nur für die Wartung hilfreich, sondern kann auch für Garantie- und Versicherungsfragen von Bedeutung sein. Besonders in gewerblichen oder vermieteten Objekten ist eine lückenlose Dokumentation der Legionellenschutzmaßnahmen rechtlich wichtig.
Eine professionelle Wartung sollte mindestens einmal jährlich durch einen zertifizierten Vaillant-Fachbetrieb erfolgen. Dabei werden nicht nur die Einstellungen überprüft, sondern auch die ordnungsgemäße Funktion der Temperaturregelung und der Sensorik validiert.
Der Legionellenschutz bei der Vaillant ecoTEC plus ist eine durchdachte Sicherheitsfunktion, die bei korrekter Einstellung zuverlässigen Schutz vor gesundheitsgefährdenden Bakterien bietet. Die richtige Konfiguration über die Handwerkerebene ermöglicht es, die Funktion optimal an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Regelmäßige Kontrollen und eine professionelle Wartung gewährleisten einen dauerhaft wirksamen Schutz für alle Bewohner.
Wie oft sollte der Legionellenschutz laufen?
Mindestens einmal wöchentlich – auch bei regelmäßiger Warmwassernutzung. Diese Häufigkeit bietet ausreichenden Schutz, ohne übermäßigen Energieverbrauch zu verursachen.
Kann ich den Legionellenschutz ohne Fachmann einstellen?
Ja, mit dem Handwerker-Code 17 oder 19 lassen sich alle wichtigen Parameter konfigurieren. Bei Unsicherheiten sollte jedoch unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden.
Warum heizt meine ecoTEC plus nachts den Speicher?
Das ist vermutlich der aktive Legionellenschutz. Kontrollieren Sie die programmierten Zeiten in der Handwerkerebene.
Ist Legionellenschutz bei täglicher Nutzung nötig?
Ja, insbesondere wenn die Warmwassertemperaturen regelmäßig unter 55 °C liegen. Die automatische Funktion dient als wichtige Sicherheitsreserve.
Was passiert während der Legionellenschaltung mit der Heizung?
Der Heizbetrieb wird meist pausiert, da die gesamte Anlagenleistung für die Warmwasserbereitung benötigt wird. Dies dauert nur kurze Zeit und beeinträchtigt die Raumtemperatur in der Regel nicht merklich.
Kann ich die Funktion im Urlaub deaktivieren?
Nein, gerade im Urlaub ist der Legionellenschutz besonders wichtig, da kein Warmwasser entnommen wird. Die ecoTEC plus erkennt automatisch, wenn sie sich im Urlaubsmodus befindet, und führt nach der Rückkehr eine Legionellenschaltung durch.