Wie funktioniert eine Gasheizung mit Wasserstoff und was bedeutet „H2-Ready“? Ist diese Technologie die Zukunft der Heizsysteme? In diesem Artikel erfahren Sie alles über die technischen Aspekte, Umrüstmöglichkeiten und aktuellen Modelle dieser innovativen Heizungstechnologie.
H2-Ready-Gasheizungen sind für einen zukünftigen Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt, können jedoch derzeit nur mit Erdgas-Wasserstoff-Mischungen betrieben werden.
Grüner Wasserstoff gilt als die nachhaltigste Heizoption, während blauer und grauer Wasserstoff weniger umweltfreundlich sind und unterschiedliche Emissionslevel aufweisen.
Die Umrüstung auf H2-Ready-Gasheizungen kann zwischen 15.000 und 18.000 Euro kosten, während staatliche Förderungen bis zu 70 % der Kosten zurückerstatten können.
Der Begriff „H2-Ready“ bezeichnet H2-Ready-Heizungen, die theoretisch für den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden können. Diese Gasheizungen sind so konstruiert, dass sie in Zukunft auf Wasserstoffbetrieb umgebaut werden können, was sie von herkömmlichen Gasheizungen unterscheidet. Aktuell existieren jedoch keine Gasheizungen, die vollständig auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden können; die verfügbaren Modelle sind auf Erdgas-Wasserstoff-Gemische ausgelegt.
Eine H2-Ready-Gasheizung kann typischerweise mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 30 % betrieben werden. Das H2-Ready-Siegel bescheinigt, dass die Heizkessel für einen Wasserstoffanteil von bis zu 20 % im Erdgas bereit sind. Langfristig sollen diese Heizungen jedoch vollständig mit grünem Wasserstoff betrieben werden können.
Die grundlegenden Eigenschaften solcher Heizgeräte sind:
CO₂-reduzierend
zukunftssicher
hochzuverlässig
anpassbare Komponenten
Das Ziel des H2-Ready-Siegels ist die Bestätigung der Eignung von Gas-Heizkesseln für den Einsatz von Wasserstoff.
Heizen mit Wasserstoff ist eine innovative Methode, die ausschließlich Wasserstoff als Brennstoff nutzt. Diese Methode ermöglicht eine hocheffiziente Wärmeproduktion durch moderne Verbrennungsverfahren. Neben den offensichtlichen Vorteilen in Bezug auf Effizienz und Umweltfreundlichkeit gibt es verschiedene Arten von Wasserstoff, die für Heizsysteme genutzt werden können.
Grüner Wasserstoff, blauer Wasserstoff und grauer Wasserstoff sind die Hauptkategorien.
Grüner Wasserstoff gilt als die umweltfreundlichste Option, da er durch Elektrolyse aus Wasser unter Nutzung erneuerbarer Energien erzeugt wird.
Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt, wobei die CO₂-Emissionen teilweise gespeichert werden.
Grauer Wasserstoff hingegen wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, ohne CO₂-Speicherung, und ist somit weniger umweltfreundlich.
Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse erzeugt, wobei erneuerbare Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie genutzt werden. Dieses Verfahren ist klimaneutral, da bei der Herstellung keine CO₂-Emissionen entstehen. Die Nutzung von grünem Wasserstoff in Heizsystemen ermöglicht ressourcenschonendes Heizen ohne klimaschädliche Emissionen.
Langfristig könnte der Preis für eine Kilowattstunde grünen Wasserstoffs fallen, was seine Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Diese Entwicklung macht grünen Wasserstoff zu einem vielversprechenden Energieträger für die zukünftige Wärmeversorgung.
Blauer Wasserstoff wird aus Rohöl oder Erdgas hergestellt, wobei das entstehende CO₂ gespeichert wird. Dies macht ihn umweltfreundlicher als grauer Wasserstoff, der ohne CO₂-Speicherung aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Der Unterschied zwischen blauem und grauem Wasserstoff liegt also in der Handhabung der CO₂-Emissionen, was erhebliche Umweltauswirkungen hat.
Während blauer Wasserstoff eine Übergangslösung darstellen kann, ist die Nutzung von grünem Wasserstoff langfristig die nachhaltigere Option. Dennoch bieten beide Varianten eine Möglichkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
H2-Ready-Gasheizungen sind so konstruiert, dass sie Gasgemische mit bis zu 30 % Wasserstoff nutzen können, was sie von klassischen Gasheizungen unterscheidet. Der große Unterschied liegt in der speziellen Konstruktion für den Einsatz von Wasserstoff, was bedeutet, dass Brenner und Düsen an die unterschiedlichen Eigenschaften von Wasserstoff angepasst werden müssen. Diese Heizungen können sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden.
Die H2-Ready-Zertifizierung garantiert den Betrieb mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch von bis zu 20 %. Eine Ausweitung auf 30 % wird derzeit untersucht, um die Effizienz und Flexibilität dieser Heizsysteme weiter zu verbessern.
Nur Heizgeräte mit der „H2-Ready“-Zertifizierung können für den Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden. Bestimmte Modelle von Gas-Brennwertheizungen und Gas-Brennwertgeräten können auf Wasserstoff umgerüstet werden, was durch eine einfache Umschaltung von Erdgas-Wasserstoff-Gemischen erfolgen kann.
Die Umstellung auf Wasserstoff in Heizsystemen erfordert spezifische technische Anpassungen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Umrüstung kann Gesamtkosten von 15.000 bis 18.000 Euro verursachen, was eine erhebliche Investition darstellt.
Es gibt aktuell H2-Ready-Gasheizungen, die im Praxisbetrieb getestet werden, wie den Remeha Hydra von BDR Thermea. Diese Heizkessel sind bereit für den Betrieb mit 100 % Wasserstoff und werden derzeit getestet. Wolf bietet ebenfalls H2-Ready-Gasbrennwertgeräte an, die jedoch noch nicht auf reinen Wasserstoffbetrieb umgestellt werden können.
Der Einsatz von H2-Ready-Gasheizungen wird eher als Nischenlösung oder für den lokalen Einsatz angesehen. Es gibt keine Wasserstoffversorgungsinfrastruktur, die dem Erdgasnetz ähnelt, was die Nutzung von H2-Ready-Gasheizungen beeinträchtigt.
Dennoch wird an Gasheizungen mit höherem H2-Nutzungsgrad geforscht, um diese Technologie weiter zu optimieren.
H2-Ready-Gasheizungen werden von führenden Herstellern entwickelt, darunter:
Bosch
Viessmann
BDR Thermea
Wolf
Diese Hersteller entwickeln kontinuierlich neue Technologien zur Optimierung der Nutzung von Wasserstoff in Heizsystemen. Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends, der auf die Nachhaltigkeit und Effizienz von Heizsystemen abzielt.
Die Angebote dieser Hersteller bieten Hausbesitzern die Möglichkeit, in zukunftssichere und umweltfreundliche Heizlösungen zu investieren.
Bosch bietet den Hydrogen-Ready-Zero-Carbon-Boiler an, der für einen schnellen Umstieg auf reinen Wasserstoffbetrieb ausgelegt ist. Viessmann hat Modelle wie die Wasserstoff-Hybrid-Heizung im Angebot, die eine Umstellung auf reinen Wasserstoffbetrieb durch Brennertausch ermöglichen.
Beide Unternehmen investieren stark in Forschung und Entwicklung, um ihre Produkte weiter zu verbessern und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Diese innovativen Lösungen stellen sicher, dass die Heizungen zukunftssicher und umweltfreundlich sind.
BDR Thermea und Wolf sind ebenfalls bedeutende Anbieter im Bereich der H2-Ready-Gasheizungen. BDR Thermea hat mehrere Produkte im Angebot und entwickelt kontinuierlich neue Technologien zur Optimierung der Nutzung von Wasserstoff in Heizsystemen.
Wolf fokussiert sich auf innovative Heizlösungen und hat mehrere Patente im Bereich H2-Ready-Heiztechnologien.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 fördert die Nachfrage nach H2-Ready-Gasheizungen durch spezielle Regelungen. Ab 2024 gibt es staatliche Zuschüsse für Gasheizungen, die zu 100 % mit Wasserstoff betrieben werden. Langfristige Einsparungen bei den Energiekosten sind ein weiterer Vorteil bei der Heizungsmodernisierung.
Die Nutzung von Wasserstoff in Heizsystemen erfordert den Ausbau und die Nutzung bestehender Gasnetze, was kosteneffizienter ist als der vollständige Umbau auf elektrische Systeme. Bis 2050 könnten durch die Nutzung von Wasserstoff rund 260 Milliarden Euro eingespart werden.
Die Investitionskosten für den Umstieg auf H2-Ready-Gasheizungen können zwischen 6.000 und 10.000 Euro liegen. Die Kosten für den Tausch einer Heizung auf eine Brennstoffzellenheizung liegen zwischen 30.000 und 40.000 Euro.
Die Herstellungskosten für grünen Wasserstoff sind tendenziell fallend und könnten in den nächsten Jahren günstiger werden. Der Preis für eine Kilowattstunde grünen Wasserstoff könnte im Jahr 2050 bei 9,00 Cent liegen und ist von Steuern und Abgaben des Staates abhängig.
Bis zu 20 % der Kaufsumme können rückerstattet werden. Selbstnutzende Eigentümer können Zuschüsse von bis zu 70 % erhalten, wenn ihre neue Heizung direkt mit Wasserstoff betrieben wird. Es gibt eine Kombination verschiedener Förderprogramme, jedoch sind diese für Brennstoffzellenheizungen nicht miteinander kombinierbar.
Unterstützung zur Beantragung von Fördermitteln ist verfügbar. Staatliche Zuschüsse sichern und gewisse Überlegungen anstellen, bevor man seine Gasheizung auf Wasserstoff umrüstet.
Für den sicheren Einsatz von Wasserstoff müssen einzelne Einbauteile ertüchtigt oder ausgetauscht werden. Aktuell ist eine vollständige Umstellung von Gasheizungen auf Wasserstoffbetrieb nicht möglich. Brennstoffzellenheizungen und H2-Ready-Gasheizungen sowie Wasserstoffheizung gelten als die sichersten Heizsysteme für die Verwendung von Wasserstoff.
Die deutschen Gasnetze können Wasserstoff transportieren. Dies liegt daran, dass die Stahlrohrleitungen dafür geeignet sind. Bei der kalten Verbrennung von Wasserstoff entsteht elektrischer Strom und Wärme ohne Abgase, jedoch muss darauf geachtet werden, dass kein Oxidator in Berührung kommt.
Aktuelle Pilotprojekte zeigen das Wachstum und die Umsetzung von Wasserstofftechnologien in der Heizungsbranche. Das Pilotprojekt ‘H2Direkt’ in Hohenwart nutzt grünen Wasserstoff zur Heizversorgung von zehn Privathaushalten und einem Gewerbebetrieb.
Die Umstellung auf Wasserstoffheizungen in Hohenwart kann in wenigen Stunden und zu Kosten von einigen tausend Euro pro Haus realisiert werden. Die Bundesregierung investiert erheblich in die Entwicklung von Wasserstoffinfrastrukturen, um die sichere Nutzung in Heizsystemen zu fördern.
Die Lebensdauer von Wärmepumpen beträgt bis zu 20 Jahre, während Gasheizungen in der Regel eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren haben. Wärmepumpen benötigen in der Regel weniger Wartung als Gasheizungen.
Die Umweltfreundlichkeit von Wärmepumpen ist hoch, da sie erneuerbare Energiequellen nutzen, im Gegensatz zu Gasheizungen, die CO₂ ausstoßen. Die Anschaffungskosten für Wärmepumpen sind in der Regel höher im Vergleich zu Gasheizungen, jedoch bieten sie eine hohe Energieeffizienz und niedrigere Betriebskosten.
Die Nutzung von Wasserstoff als Heizmittel bietet viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von CO₂-Emissionen und die Nutzung erneuerbarer Energien. H2-Ready-Gasheizungen sind eine vielversprechende Technologie, die jedoch noch einige Herausforderungen bewältigen muss, insbesondere in Bezug auf die Infrastruktur und die Kosten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wasserstoffheizungen eine nachhaltige Alternative darstellen können, wenn die technischen und wirtschaftlichen Hürden überwunden werden. Die Entscheidung für eine H2-Ready-Gasheizung sollte gut überlegt sein und die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten berücksichtigen.
H2-Ready bedeutet, dass Gasheizungen so konzipiert sind, dass sie bei Bedarf auf Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden können. Dies ermöglicht eine flexiblere und nachhaltigere Energiezukunft.
Grüner Wasserstoff ist klimaneutral und wird durch Elektrolyse von Wasser unter Einsatz erneuerbarer Energien produziert.
Die Umrüstung auf eine H2-Ready-Heizung kann Gesamtkosten zwischen 15.000 und 18.000 Euro verursachen.
Ja, es gibt staatliche Förderungen für H2-Ready-Heizungen, die bis zu 20 % der Kaufsumme oder sogar bis zu 70 % für selbstnutzende Eigentümer betragen können.
Führende Hersteller von H2-Ready-Gasheizungen sind Bosch, Viessmann, BDR Thermea und Wolf.