Können Legionellen in Ihrer Wasserleitung sein? Diese Bakterien können Krankheiten verursachen, wenn sie sich in den Wasserleitungen mit Legionellen vermehren. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Legionellen in die Wasserleitung gelangen, welche Risiken sie bergen und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um sich zu schützen.
Legionellen sind Bakterien, die in Wasserleitungen vorkommen und Krankheiten wie das Pontiac-Fieber und die Legionärskrankheit verursachen können.
Die Übertragung erfolgt meist durch das Einatmen von Aerosolen, die beim Duschen oder durch Klimaanlagen und Whirlpools entstehen.
Zur Vorbeugung sollten Wasserleitungen regelmäßig genutzt und gereinigt werden; Temperaturen von mindestens 60 Grad Celsius verhindern das Wachstum der Bakterien.
Stellen Sie sich vor, Sie drehen den Wasserhahn auf und anstatt klarem, reinem Wasser strömen unsichtbare Bakterien heraus, die das Potenzial haben, Krankheiten auszulösen. Genau das kann passieren, wenn Legionellen, eine Art von gramnegativen Bakterien, die in Wasserleitungen gedeihen, nicht kontrolliert werden. Als natürliche Bestandteile der aquatischen Flora kommen Legionellen vornehmlich in Süßwasser vor, finden jedoch in den von Menschen geschaffenen Wasserrohrsystemen unserer Gebäude – darunter private Häuser und öffentliche Einrichtungen – ideale Bedingungen vor.
Legionella pneumophila, die bekannteste unter den rund 48 Arten von Legionellen, ist für etwa 90% der durch diese Bakterien verursachten Krankheitsfälle verantwortlich. Angesichts der ernsten Gesundheitsrisiken, die von diesen krankheitserregenden Mikroorganismen ausgehen können, hat die Trinkwasserhygiene in Europa einen besonders hohen Stellenwert errungen. Die europäische Trinkwasserverordnung stellt sicher, dass unser Trinkwasser von der Quelle bis zum Verbraucher hygienisch einwandfrei und gesundheitlich unbedenklich ist. Dabei ist die Legionellose, eine durch Legionellen ausgelöste Erkrankung, meldepflichtig, was die Bedeutung einer effektiven Wasserhygiene unterstreicht.
Die unscheinbaren Legionellen, die in nahezu unsichtbaren Biofilmen in unseren Wasserleitungen Unterschlupf finden, gehören zur Familie Legionellaceae. Ihre Präferenz für von Menschen geschaffene Wasserrohrsysteme macht unser häusliches Umfeld zu einem Hotspot für Legionellenwachstum, obwohl sie in natürlichen Gewässern relativ selten vorkommen. Doch nicht jede Legionellenart ist für den Menschen gefährlich. Speziell Legionella pneumophila erlangt durch ihre Dominanz bei Infektionen eine herausragende Bedeutung.
Obwohl Legionellen im Wasser keine unmittelbare Gefahr darstellen, können sie unter gewissen Bedingungen zu einem ernstzunehmenden Gesundheitsrisiko werden. Ihre Fähigkeit, in Wasserleitungen zu gedeihen und sich zu vermehren, macht die Überwachung und Kontrolle dieser Bakterien zu einem zentralen Bestandteil der öffentlichen Gesundheitspflege und persönlichen Vorsorge.
Das Eindringen von Legionellen in unsere Wasserleitungen kann auf verschiedene Weise geschehen. Häufig gelangen sie bereits durch das öffentliche Wasserversorgungsnetz in Gebäude. Dabei können Legionellen durch natürliche Quellen wie:
Bodenwasser
Sickerwasser
Regenwasser
Grundwasser
in unsere Wasserleitungen gelangen. Einmal im System etabliert, finden sie in Biofilmen, die sich auf Oberflächen wie Rohrleitungen und Wasserhähnen bilden, ideale Bedingungen für ihre Vermehrung.
Materialien wie Gummi und Kunststoff, die häufig in Wasserleitungen und Armaturen verwendet werden, können die Bildung dieser Biofilme weiter fördern. Besonders in stehendem Warmwasser fühlen sich Legionellen wohl und vermehren sich rasant, was Gebäude mit ausgedehnten Wasserleitungen zu einem Risikoumfeld für die Ausbreitung dieser Bakterien macht.
Die ideale Brutstätte für Legionellen ist warmes Wasser. Bei einer Temperatur zwischen 25 und 45 Grad Celsius finden sie perfekte Bedingungen vor, um sich zu vermehren. Insbesondere in Zeiten, in denen aus Kostengründen die Wassertemperatur gesenkt wird, entstehen ideale Lebensbedingungen für diese Mikroorganismen. Unterhalb von 20 Grad Celsius hingegen vermehren sich Legionellen kaum und oberhalb von 55 Grad Celsius wird ihr Wachstum signifikant gehemmt.
Biofilme, die in den Rohrleitungen durch eine Ansammlung von Mikroorganismen und organischen Substanzen gebildet werden, bieten den Legionellen nicht nur Schutz, sondern auch eine optimale Lebensgrundlage für ihre Vermehrung. Große Trinkwasseranlagen mit ihren vielfältigen Ablagerungen und Biofilmen im Rohrsystem fördern daher besonders das Wachstum von Legionellen.
Die Gefahren, die von Legionellen ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. Die Infektion mit diesen Bakterien kann zu zwei verschiedenen Erkrankungen führen: dem leichteren Pontiac-Fieber und der schwerwiegenden Legionärskrankheit. Letztere äußert sich in Form einer schweren Lungenentzündung, die im schlimmsten Fall tödlich sein kann. Neben der Lungenentzündung kann die Legionärskrankheit auch eine Entzündung des Rippenfells hervorrufen.
Das Pontiac-Fieber hingegen verursacht grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen, die in der Regel ohne Lungenentzündung ausheilen. Obwohl es häufiger auftritt, gilt es als die mildere Verlaufsform einer Legionellen-Infektion.
Die Übertragung von Legionellen auf den Menschen erfolgt vor allem durch das Einatmen von feinen Wassertröpfchen, den sogenannten Aerosolen. Besonders beim Duschen, wo Wasser stark zerstäubt wird, ist die Ansteckungsgefahr hoch. Auch Klimaanlagen, Whirlpools oder Wasserrutschen können zur Verbreitung von mit Legionellen belasteten Aerosolen beitragen. Diese feinen Wassertröpfchen enthalten die Legionellen und können beim Einatmen bis in die Lungen gelangen, wo sie schwere Lungenentzündungen auslösen können.
Besonders gefährlich sind große Gebäudekomplexe wie Krankenhäuser, Altenheime oder Schulen, da hier lange Wasserleitungen bestehen, in denen sich Aerosole mit Legionellen anreichern können.
Die Symptome einer Legionellen-Infektion variieren je nach Krankheitsform. Bei einer Infektion mit der Legionärskrankheit treten zunächst unspezifische Beschwerden wie Unwohlsein, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen auf, gefolgt von Reizhusten. Ohne Behandlung können schwere Symptome wie Brustschmerzen, Schüttelfrost, hohes Fieber sowie Durchfälle und Erbrechen hinzukommen. In einigen Fällen kann die Infektion sogar zu Benommenheit und Verwirrung führen, wenn das Zentralnervensystem betroffen ist.
Das Pontiac-Fieber hingegen äußert sich durch leichtere, grippeähnliche Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen und heilt meist ohne medizinische Intervention innerhalb einer Woche aus. In jedem Fall ist es wichtig, auf diese Symptome zu achten und gegebenenfalls schnell zu handeln, da eine Legionellen-Infektion im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.
Nicht jeder ist gleich anfällig für eine Legionellen-Infektion. Besonders gefährdet sind:
ältere Menschen
Personen mit einem geschwächten Immunsystem
Raucher
Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes
Personen, die Immunsuppressiva erhalten
Interessanterweise sind Männer häufiger von Legionellen-Infektionen betroffen als Frauen.
Auch die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft, neugeborene und frühgeborene Babys, sind besonders anfällig für die Auswirkungen einer Legionellen-Infektion. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Personen, die zu diesen Risikogruppen gehören, sich der Gefahren bewusst sind und besondere Vorsicht walten lassen.
Um sich vor Legionellen zu schützen, gibt es verschiedene wirksame Maßnahmen:
Eine regelmäßige Nutzung der Wasserleitungen hilft, die Bildung von Biofilmen zu vermeiden, in denen Legionellen gedeihen können.
Besonders nach längeren Abwesenheiten ist es ratsam, das Wasser einige Zeit laufen zu lassen, um stehendes Wasser aus den Leitungen zu entfernen.
Die Einstellung der Wassertemperatur auf mindestens 60 Grad Celsius ist eine weitere effektive Maßnahme, da Legionellen bei diesen höheren Temperaturen absterben.
Duschköpfe und Perlatoren sollten zudem regelmäßig gereinigt und entkalkt werden, um jegliches Wachstum von Legionellen zu verhindern. Für eine noch umfassendere Vorbeugung können auch größere technische Maßnahmen wie die thermische Desinfektion, Ultra-Filtration oder UV-Bestrahlung des Warmwasserspeichers in Betracht gezogen werden, die auch den Wasserdampf betreffen.
Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, gibt es in Europa rechtliche Bestimmungen, die eine regelmäßige Überprüfung des Trinkwassers auf Legionellen vorschreiben. Eigentümer und Vermieter sind gesetzlich dazu verpflichtet, regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen des Wassers durchzuführen. Diese Vorgaben sind Teil der novellierten europäischen Trinkwasserverordnung, die ein hohes Maß an Trinkwasserhygiene fordert.
Für öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser ist eine solche Prüfung gesetzlich festgelegt, während sie für Ein- und Zweifamilienhäuser nicht verpflichtend ist. Tritt bei einer Untersuchung ein positiver Legionellenbefund auf, muss umgehend das Gesundheitsamt informiert werden, und es sind Grenzwerte festgelegt, bei deren Überschreitung Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Bei Verdacht auf eine hohe Legionellenkontamination müssen umgehend geeignete Schritte eingeleitet werden. Die Bewohner sollten unverzüglich informiert und Maßnahmen zur Minimierung der Aerosolbildung ergriffen werden. Das Gesundheitsamt muss über die Situation in Kenntnis gesetzt werden, und es sind Nachuntersuchungen sowie möglicherweise eine Gefährdungsanalyse erforderlich.
Während der Desinfektion sollten geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um die Verbreitung der Kontamination zu vermeiden und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Die Probenahme und Laboranalyse muss durch akkreditierte Untersuchungsstellen erfolgen, um sicherzustellen, dass korrekte und zuverlässige Ergebnisse erzielt werden.
Legionellen stellen eine unsichtbare, aber vermeidbare Gefahr in unseren Wasserleitungen dar. Durch das Verständnis, wie diese Bakterien gedeihen und übertragen werden, können wir wirksame Maßnahmen ergreifen, um ihre Ausbreitung zu verhindern und uns selbst sowie unsere Mitmenschen zu schützen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Privatpersonen als auch Verantwortliche in öffentlichen Einrichtungen sich der Risiken bewusst sind und die nötigen Schritte zur Kontrolle und Prävention von Legionelleninfektionen umsetzen. Wir alle sind Teil der Lösung: Durch regelmäßige Wartung, korrekte Einstellung der Wassertemperaturen und Beachtung gesetzlicher Vorgaben können wir unsere Wasserquellen sicher halten und unser Wohlbefinden bewahren.
Legionellen können in Wasserleitungen überleben, solange die Bedingungen für ihr Wachstum günstig sind, vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei höheren Temperaturen über 55 Grad Celsius wird ihr Wachstum jedoch signifikant gehemmt oder sie sterben ab.
Nein, eine Infektion mit Legionellen erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von Aerosolen, nicht durch das Trinken des Wassers selbst. Das Trinken von Wasser ist in der Regel unbedenklich.
Wenn in Ihrem Haus Legionellen festgestellt wurden, sollten Sie umgehend die Bewohner informieren, Maßnahmen ergreifen, um Aerosolbildung zu vermeiden, das Gesundheitsamt kontaktieren und geeignete Desinfektionsmaßnahmen einleiten. Es ist wichtig, die Wasserleitungen nachuntersuchen zu lassen, um das Problem zu beheben.
Um die Sicherheit zu gewährleisten, sollten Häuser, besonders Mehrfamilienhäuser, regelmäßig auf Legionellen getestet werden. Für Ein- und Zweifamilienhäuser sind Tests nicht gesetzlich vorgeschrieben, jedoch aus Sicherheitsgründen empfohlen.
Ja, in der Regel vermehren sich Legionellen in kaltem Wasser unter 20 Grad Celsius kaum, wodurch das Risiko einer Infektion gering ist.